Links zu Diesem und Jenem

Kräuterweiblein 2.0: Früher hatten selbige ja bucklig und zauselig zu sein, heute servieren sie Dir nonchalant einen Sherry zu den Sauerampferbällchen, die sie nicht nur selbstgekocht, sondern auch just mit der Spiegelreflex auf mannigvielmillionen Pixel gebannt haben, um dann ihre zarten Füße auf den knorrigen Holztisch zu schwingen und flott noch einen Blog zu verfassen - der sich überdies ebenso schwungvoll liest wie dieser Satz holprig und lang geworden ist. Ich bin jedenfalls begeistert und will auch einen Kräutergarten in den südfranzösichen Bergen - am liebsten direkt einen mit der Gisa darin, dann könnten wir zusammen einen Zitronenverbene-Cocktail trinken! Aber solange ich kein Französich kann, les ich ihren Kräuter-und-Rezepte-Blog auf www.good-thyme.com.

Während ich dies schreibe, wird's draußen wieder früher dunkel und wie sich das Eichhörnchen um seinen Nussvorrat sorgt, raffe und horte ich meinen Lesestoff. Ein kleinerer Bücherberg tät's auch, denn viele ältere Texte gibts online bei Textlog: historische (insb. philosophische) Texte sowie im Projekt Gutenberg. Bei umfangreicheren Werken fehlt mir dann aber doch die Haptik eines echten Buches zu sehr.

Manches jedoch würde ich in Buchform sicher nie in die Finger bekommen haben (uh, gewagte Grammatik), zum Beispiel die mitteldeutschen Selbstzeugnisse aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Vier Personen aus dem 17. Jahrhundert haben ihr Leben aufgeschrieben. Dank der Unibibliothek Jena dürfen wir das heute lesen und (mit Fußnoten) sogar verstehen.

Kunst. Soll aufrütteln und nachdenklich machen. Moderne Kunst umso mehr. Ob die Intention des Künstlers grundsätzlich darauf abzielt, nicht nur den geneigten Kunstliebhaber, sondern Jahrzehnte später auch den Restaurator in dumpfes Brüten zu versenken, darf hinterfragt werden. Das Forum Ludwig restaurierte Duane Hansons Supermarket-Lady und berichtet darüber.

Blogs: Nein, ich gehöre nicht zu den Frauen, die Pippi Langstrumpfs sämtliche Vornamen herunterbeten können – was mich jedoch nicht daran hindert, mich unbändig über Lebenszeichen jenseits der gleichgeschalteten Kommerzgeilheit zu freuen. Für Freunde selbstgehäkelter Lieblingskuscheldecken und Sonntage unterm Apfelbaum: Es bloggen aus einer besseren Welt: Frau Liebe und die Nähmarie. Auch sehr charmant und gut für/gegen mein lausiges Englisch ist dieser Blog: Stay for Tea.

Website des AGA International Aquascaping Contest Aquascaping ist eine Sonderform der Aquaristik, bei der besonderer Wert auf die ästhetische Gestaltung des Aquariums gelegt wird. Pflanzen und Hardscape (Steine, Wurzeln) empfinden ein meditatives Landschaftsbild nach, in dem die Fische zu schweben scheinen. Als ideal wird hierbei die Formensprache der japanischen Gärten angestrebt.

Ein Kultururlaub ist zweifelsohne das größere Erlebnis, aber wer schon immer mal in Ruhe die Sixtische Kapelle besichtigen wollte, kann das auf der Website des Vatikans mit aktuellem Quick-Time-Plugin in 3D tun. Da schubst auch keiner und man darf mit Keksen krümeln. (Besonders schön ist Gottes Hintern bei der Trennung des Lichts von der Dunkelheit.)

Wikipedia-Artikel über Brieftaubenfotografie Man braucht gar keinen Jules Verne, um sich zu vergegenwärtigen, dass die technische Entwicklung und damit ein maßgeblicher Teil unseres Lebensumfeldes auch einen ganz anderen Weg hätte nehmen können. Und was für ein spannender Moment muss es gewesen sein, zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Dunkelkammer zu stehen und die Welt - womöglich zum ersten Mal - aus der Vogelperspektive sehen zu dürfen.

Ihr kennt das: Man sitzt in geselliger Runde und schwadroniert über den gesellschaftlichen Fortschritt, die Folgen des Imperialismus in der dritten Welt und die Lebenserwartung in Relation zum Bruttosozialprodukt (noch bevor das Gespräch durch die Folgen des Alkohols im dritten Glas unrettbar abdriftet) und in bester Stammtischmanier hat zwar niemand solide Zahlen zur Hand, aber jeder eine unumstößliche Überzeugung. Das tut der phantasievollen Abendgestaltung zwar keinen Abbruch, ist jedoch der Wahrheitsfindung äußerst hinderlich. Das wunderbare Tool Gapminder des Stockholmer Medizinprofessors Hans Rosling setzt eine wirklich beeindruckende Masse an statistischen Daten visuell verständlich in Relation zu einander und macht neugierig auf die Fakten jenseits tendenziöser Medienverwurstung.